Gedanken beim Zeitunglesen

„Bügerrechte [gibt es] nur, wenn sie [den Staat] nicht gefährden“. Dieser Satz stammt nicht von unserem Innenminister, sondern aus einem Kommentar von Kurt Kister in der Süddeutschen Zeitung vom 4. Dezember 2007 und bezieht sich auf den Wahlbetrug bei den russischen Dumawahlen.

„Alle grundrechtlich geschützten Bereiche enden irgendwo“. Dieser Satz stammt tatsächlich von unserem Innenminister aus einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ am 20. Januar 2008 (zitiert nach der SZ vom 21.1.2008, Seite 1).

Mich stimmt diese Ähnlichkeit sehr nachdenklich.

Planungshorizonte

In den Frühzeiten agiler Entwicklung wurde mir einmal während einer Podiumsdiskussion über Entwicklungsprozesse aus dem Publikum die folgende Frage gestellt: „Sie propagieren die schnelle Reaktionsfähigkeit und die Anpassungsfähigkeit an den Markt. Das klingt sehr schön, aber wir müssen Produktplanungen über die nächsten fünf Jahre vorlegen. Wie können Sie das mit agiler Entwicklung tun?“ Ich war neugierig geworden, welche Branche so lange Zukunftsperspektiven nicht nur ermöglicht, sondern offensichtlich einzufordern scheint und so fragte ich erst nach, aus welcher Branche der Fragesteller denn käme. Die Antwort erregte allgemeine Heiterkeit: „Wir bauen Handys.“

Ich empfahl dem Fragesteller, die derzeitigen Prozesse unbedingt beizubehalten, sollte es ihnen tatsächlich gelungen sein, vor fünf Jahren vorherzusehen, dass der SMS-Versand von Jugendlichen die wichtigste Einnahmequelle der Mobilfunkbetreiber werden würde – zu dieser Zeit war der SMS-Service noch keine fünf Jahre alt.

Der Handyhersteller ist übrigens mittlerweile insolvent, unter anderem, weil er sich am Markt nicht schnell genug bewegt hatte.

CfP für EuroPLoP Pattern-Konferenz

Bis zum 18. Februar ist noch Zeit, seine persönlichen Pattern-Versuche für die EuroPLoP 2008 in Irsee einzureichen. Ziel der Konferenz ist die Unterstützung von Pattern-Autoren und solchen, die es werden wollen. Jeder Autor erhält zunächst einen erfahrenen Patter-Autoren, einen „Shepherd“, beseite gestellt, der Hinweise und Tipps gibt, wo das Papier verbessert werden kann. Bis zum 18.4. hat man Zeit für einige Iterationen, dann wird entschieden, ob das Papier in einen „Writer’s Workshop“ kommt, also in einer Gruppe auf der Konferenz noch einmal gereviewt wird, oder ob der Autor auf dem Konferenz selbst weiteres Shepherding erhält.

Die EuroPLoP ist eine einzigartige Konferenz, die vollständig darauf ausgerichtet ist, Kontakte zwischen den Autoren zu knüpfen. Die Teilnehmerzahl ist auf 60 Personen begrenzt. Die meisten (guten) europäischen und ein Teil der amerikanischen Patternbücher der letzten zehn Jahre haben zumindest eine ihrer Wurzeln auf der EuroPLoP, viele zukünftige Bücher werden dort ihre Wurzeln haben. Und viele erste Anfänge dieser Bücher, die auf der EuroPLoP eingereicht wurden, waren möglicherweise schlechter, als das, was gerade in Ihrem Kopf oder Schreibtisch brütet. Zudem ist es eine einmalige Gelegenheit, Reviewkultur und Schreibkultur zu lernen.

Den vollständigen Call for Papers gibt es unter http://www.hillside.net/europlop/.