Use Cases oder User Stories?

In Alistair Cockburns Wiki erzählt ein Teilnehmer namens „Remick“ unter dem Titel „Why I still use use cases„, wie er ein Problem recht erfolgreich mit Use Cases analysieren konnte, bis ein „Agile Coach“ kam und das Team auf User Stories zwang – was letztlich zum Scheitern des Projekts führte, wenn man „Remick“ folgt.

Ich halte das für einen der häufigsten Fehler wenig- oder unerfahrener „Agiler Coaches“: Sie glauben, es müsse immer alles genau so ablaufen, wie in ihrem jeweiligen Lieblingsbuch beschrieben. Ich erinnere mich an eine Diskussion, ob man bei XP nur Karteikarten im amerikanischen Format verwenden könne, oder auch DIN A5 Karten verwendet werden dürfen…

Nach zehn Jahren Erfahrung mit der Einführung agiler Entwicklung sehe ich da manches entspannter: Ob jemand Use Cases oder User Stories verwendet, ist nicht projektentscheidend, solange man darauf achtet, sich nicht zu verkünsteln (Alistair hat fast eine halbe Stunde gebraucht, um mir überhaupt den Unterschied zu erklären…). Und die Entscheidung, was man ändern sollte und was man getrost übernehmen kann, und in welcher Reihenfolge, ist eben von Organisation zu Organisation unterschiedlich. Das braucht Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Allerdings bekommt man diese Erfahrung nicht in einem 2-tägigen Kurs, auch wenn man anschließend ein Zertifikat in der Hand hält.

Veröffentlicht unter Agilit