Epitaph auf die bayerische Wirtshauskultur

Nun ist er also besiegelt, der Untergang der bayerischen Wirtshauskultur: Gestern hat der bayerische Landtag mit 140 von 166 Stimmen ein weitgehendes Rauchverbot u.a. in bayerischen Wirtshäuser beschlossen (für Nicht-Bayern: Eine derartig große Mehrheit schafft auch hier die CSU nicht alleine). Der eigens von Gastwirten gegründete „Verein zur Erhaltung der bayerischen Wirtshauskultur“ [sic!] hatte zuvor in einer Unterschriftenaktion der CSU schon mit der Höchststrafe gedroht, sollte das Gesetz verabschiedet werden: Der Entzug von Stimmen bei der nächsten Wahl. Die Abstimmung im Landtag lässt also doppelt Hoffnung aufkommen für den Freistaat.

Was die Wirtshauskultur angeht: Die wird offensichtlich nur von Rauchern getragen, welche sich nun scheinbar schmollend zurückziehen, so die Wirte, nie wieder unter die Menschen gehen und einsam auf ihrer Couch dem Ende Ihres Raucherlebens entgegenqualmen. Zwar bin ich als genetischer Nur-Achtel-Bayer nicht berufen, mich in diese Angelegenheiten einzumischen. Als Nichtraucher werde ich jedoch mit Freude in Zukunft auch in solche Lokale gehen, die ich bisher wegen der schlechten Luft gemieden habe; gerne auch in Begleitung meiner Freunde, die (noch) unter Nikotinsucht leiden.

Übrigens pflegen auch nicht-rauchende Achtel-Bayern, ihre Rechnungen zu bezahlen. Ich mag zwar keinen wesentlichen Beitrag zur bayerischen Wirtshauskultur leisten, aber wie sagten schon die alten Römer: Pecuniam non olet, nun auch nicht mal mehr nach Rauch.